Zuversicht

02.04.2022
Bild/Artist: Eden Lumaja
Bild/Artist: Eden Lumaja


Von vielen Veganer lese ich immer wieder die Kommentare: «All die Bilder und Texte bringen doch eh nichts, damit die Fleischesser endlich aufwachen.»

Ich kann diesen Unmut und auch die Zweifel-, bis hin zur Ver-zweiflung, sehr gut verstehen; allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass sich in den letzten Jahren unendlich viel getan hat in der Entwicklung von veganen Produkten. Gäbe es nicht eine steigende Nachfrage, würden die Regale in den Supermärkten heute noch ein karges Dasein fristen in Bezug auf alternative Angebote.

Natürlich geht es uns Tierschützern nicht schnell genug angesichts der immensen Folterqualen, die die Tiere durchleiden müssen!
Auch ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt, das Handtuch zu werfen. Jedoch, jedes Mal, wenn ich in diese Richtung dachte, dann zog es mich innerlich zusammen und die Frage keimte auf: «Was würde ICH wohl empfinden, wäre ich in der Situation der Tiere und meine einzigen Retter liessen die Köpfe hängen und zögen ihre helfenden Hände zurück?»
Diese Frage motiviert mich jeden Tag weiterzumachen - nicht müde zu werden als «Anwältin» der Schwächsten aufzutreten. Auch wenn es nur Texte sind, einen entsprechenden Schriftzug auf dem
T-Shirt oder ein kurzes Gespräch mit einem Passanten, so habe ich doch schon einige Leute dazu inspirieren dürfen, den veganen Weg einzuschlagen, oder sich zumindest damit auseinanderzusetzen.

Das Wichtigste ist, Vorbild zu sein und aufzuzeigen, dass es auch einen anderen Weg gibt im Leben als nur der niedergetrampelte Pfad, den die meisten gehen.

Wir alle sind als Kollektiv miteinander verbunden, deshalb ist es von enormer Bedeutung, was wir in das kollektive Feld setzen: Optimismus oder Pessimismus, die positive Vision oder die Resignation.
Jeder Gedanke, egal ob positiv oder negativ, ist wie ein Stein, der in den Ozean fällt und seine Kreise zieht. Gedanken der Zuversicht und der Hoffnung dürfen nicht verkümmern, sonst sind die Tiere verloren - für immer.

Wer, wenn nicht wir Veganer, soll denn sonst unseren Brüdern und Schwestern helfen in einer Gesellschaft, die vergessen zu haben scheint, dass nicht nur der Mensch leidensfähig ist, sondern auch die Tiere, die sie so schändlich und unwürdig behandelt.

Wir werden die Welt nicht verändern - wir haben sie schon!


Text by: Bea Kälin