Wollindustrie
Bei Schafen denken wir automatisch an das romantische Bild vom Hirten mit seiner Herde auf der Wiese. Leider entspricht dies überhaupt nicht der Realität...
Das grössste Exportland für Wolle ist Australien mit jährlich 73 Millionen geschorenen Schafen.
Für Fleisch und ihre Wolle werden diese sanften Tiere auf der ganzen Welt massenhaft gezüchtet.
Früher wurde dem ursprünglichen Schaf, dem Mufflon, in der natürlichen Zeit seines Fellwechsels die Haare ausgezupft. Das einstige Wildschaf wurde durch Züchtung massiv verändert, so dass ein normaler Fellwechsel nicht mehr stattfindet. Dies hat zur Folge, dass die Unterwolle ständig wächst und das Tier dadurch vollständig vom Menschen abhängig ist. Schert man die Schafe nicht, würden sie in der Sommerhitze einen Hitzeschlag erleiden. Schert man sie allerdings zu früh, erfrieren sie bei plötzlichem Kälteeinbruch.
Die heutigen Herden bestehen aus tausenden von Schafen. Krankheiten wie Schmeissfliegenbefall, Fussfäule und Infekionen können nicht behandelt werden. Durch die mangelnde Pflege sind die Todesraten enorm hoch. Bis zu 77% der neugeborenen Tiere in einer Herde sterben entweder durch Erfrieren oder Verhungern.
Männliche Lämmer werden ohne Betäubung kastriert, indem man ihnen Gummibänder um die Hodensäcke bindet. Dies hat zur Folge, dass die Blutzufuhr abegrennt wird. Ein extrem schmerzhafter und qualvoller Vorgang für das Tier.
Bei der Schur kommt es häufig zu blutigen Wunden. Das Schlagen und Misshandeln der Tiere ist an der Tagesordnung, wie versteckte Kameras von Tierschützern beweisen. Schafscherer werden nach der Zahl geschorener Schafe bezahlt. Ein Arbeiter schert bis zu 250 Schafe am Tag!
Es ist heute bekannt, dass die Scherer oft unter Alkohol- und Drogeneinfluss stehen und es somit noch mehr zu Verletzungen an den Schafen kommt.
Wenn die Wollproduktion der Schafe nachlässt, werden sie im Alter von ca. 6 Jahren zum Schlachten verkauft. Die natürliche Lebenswerartung eines Schafes liegt bei bis zu 20 Jahren.
In Deutschland werden vorallem Lämmer für ihr Fleisch und die Lammfellproduktion gezüchtet und geschlachtet. Wolle wird wenig produziert, da sie eher grob und kratzig ist. Im Ausland wird diese zu Dämmmaterial, Filz oder Teppiche verarbeitet.
Egal um welche Wolle es sich handelt, ob Schafswolle, Angora, Kaschmir, Mohair oder Vikunja, die Herstellung jeder Art, ist für die Tiere mit undendlich viel Leid und Qual verbunden.
Überall auf der Welt, wo Schafe geschoren werden, ist der Prozess brutal und schonungslos!
Text by: Bea Kälin
Australien, das führende Exportland für Wolle.