"Was glaubt ihr eigentlich wer ihr seid?!"

17.09.2021
Bild by: Dana Ellyn
Bild by: Dana Ellyn


«Tiere sind für uns da! Warum das so ist, weiss ich auch nicht...aber es ist einfach so!» schallt es aus dem Munde einer Person, die felsenfest davon überzeugt ist, dass die Veganer das Abholzen des Regenwaldes für den Anbau von Soja und Palmöl zu verantworten hätten!
Ihre Empörung über den veganen Lebensstil gipfelte am Ende in der Aussage: «Was glaubt ihr eigentlich wer ihr seid? Gott?! Ihr könnt die Welt nicht verändern! Das hat Hitler schon versucht und ist zum Glück daran gescheitert!»

Mal abgesehen davon, dass der Vergleich mit der dunkelsten Gestalt unserer Menschheitsgeschichte an Unverschämtheit nicht zu übertreffen ist, liessen mich die obigen unverblümt konfusen Ausführungen dennoch fassungslos und nicht minder enerviert zurück...

«Tiere sind für uns da» bedeutet also wir können mit ihnen machen was wir wollen. Sie haben kein Recht auf irgendetwas; weder auf ihre Freiheit, ihre Bedürfnisse, ihre Unversehrtheit, ihre Würde noch auf ihr Leben.
Wer so denkt, dem ist jedes Gefühl von Achtung und Demut gegenüber der Schöpfung abhandengekommen. Man muss sich selbst mit Füssen treten, damit kein Funken der Empathie aufkeimt, wenn erklärt wird, dass Mutterkühen ihre Babys entrissen werden, für die Milch und den Käse, auf den man partout nicht verzichten will.

Man möge mir jetzt meine Fäkalsprache nachsehen, aber ich sag es klar und deutlich: Die sogenannten "Nutztiere" sind dem Menschen nicht mehr wert als ein Stück Scheisse - und das meine ich wortwörtlich: Wir essen sie und wandeln sie durch unsere Verdauung in Scheisse um. So primitiv das klingt, so ist es auch.
Es beschreibt den Stellenwert von fühlenden Wesen, die ins Leben gezüchtet werden, nicht um des Menschen Hunger zu stillen, sondern um die Dekadenz einer Gesellschaft zu nähren, die an ihrer aufgeblähten Arroganz und Ignoranz dabei ist zu platzen!

Millionen Tiere verrecken gerade in dieser Sekunde, schreien und brüllen um ihr Leben und irgendjemand erklärt lapidar: «Tier sind für uns da!»

Es reisst mich innerlich in Stücke bei solch herablassenden Worte, denn ich schaue jeden Tag in den Höllenschlund der absoluten Brutalität, die von Menschen in Auftrag gegeben werden, welche mit solchem oder ähnlichem Gedankengut rücksichtslos durch die schönsten Gärten der Erde trampeln!

Vegan zu leben bedeutet indes, leichten Fusses, sanft und gütig unseren Mitgeschöpfen zu begegnen, damit die Gärten sich ausdehnen mögen zu einem Paradies der Liebe und Fürsorge.


Text by: Bea Kälin