Herzattacke

25.01.2022
Bild/Artist: Burges Scrawford
Bild/Artist: Burges Scrawford


Eine Schweineherztransplantation am Menschen ist erstmalig gelungen...

Geradezu euphorisch berichtet die Tagesschau am 11. Januar in der ARD darüber und setzt den zuständigen Arzt, der dieses Wunder vollbrachte, entsprechend rühmlich ins Licht.
Auch ein Selfie mit dem Patienten durfte an dieser Stelle selbstverständlich nicht fehlen.

Als ich das hörte, stockte das Blut in meinen Adern und ich verspürte Schwindelgefühle vor Entsetzen.

Da frisst der Mensch sich krank mit armen gequälten Tieren und lässt sich dann auch noch von seinen versklavten Opfern retten?!
Das eigene Herz verfettet durch den ungesunden und egoistischen Lebensstil und jetzt sollen die Schweine auch noch herhalten, um sie am lebendigen Leibe auszuweiden, damit ihr Herz in ihre Peiniger implantiert werden kann.
Meine Empörung könnte nicht grösser sein!

Wie müssen wir uns das in Zukunft vorstellen? Farmen, in denen Schweine an Herz-Lungen-Maschinen hängen und darauf warten, bis sie menschliches Leben retten können - auf das der Homo Sapiens sie weiterhin verspeist?
Wem diese Perversion nicht empfindlich ins Auge sticht, hat jeden Funken von Ethik verloren.

Wie viele Tierversuche dieser Barbarei voranging, will ich gar nicht erst wissen. Und noch etwas:
Wären Schweine genetisch dem Menschen nicht ähnlich, könnte man von einem derartigen medizinischen Eingriff nicht einmal träumen.
Darüber darf sich jetzt jeder selbst Gedanken machen, inwiefern das Essen von Schweinen und anderen Tieren nicht doch zu vergleichen ist mit Kannibalismus.

Ich höre jetzt schon die Sprüche: «Was? Du hast ein Schweineherz? Da hast du aber nochmals Schwein gehabt!» unter Gelächter und Gegröle wird dann der Speck in die Pfanne gehauen, den man gierig verspeist.
Ich darf solche oder ähnliche Szenarien gar nicht erst zu Ende denken, sonst verliere ich noch den Verstand!

Nähmen wir doch endlich unser Herz in beide Hände und würden Liebe in alle Geschöpfe transplantieren, gäbe es auch weniger kranke Organe.
Stattdessen wimmern wir um das eigene Leben, weil wir partout nicht bereit sind, uns mit unserer Endlichkeit auseinanderzusetzen.

Angst vor dem Tod - indes den Tod von Milliarden wehrlosen, fühlender Wesen in Auftrag zu geben, das findet der Mensch völlig in Ordnung.
Ein Feigling ist er, der Mensch! Ein Hosenscheisser, der nichts anderes im Sinne hat als sein Ego zu streicheln!

Ja, meine Empörung ist bodenlos - und sollte ich mich hier im Ton vergriffen haben, dann tut es mir so lange nicht leid, bis wir endlich aufhören uns an den Tieren zu vergreifen!

Mein Herz ist gebrochen -.

Text by: Bea Kälin