Empathen

04.11.2023


Das Phänomen der selbsternannten Empathen scheint zurzeit weit verbreitet zu sein. Immer wieder lese ich von Menschen, die sich als solches Bezeichnen und im gleichen Atemzug auch noch hinzufügen, dass sie hochsensibel seien.

Viele von ihnen haben Hunde oder Katzen zuhause und erkennen durchaus den unschätzbaren Wert dieser Wesen an. Kommt es jedoch zum Thema der «Nutztiere», dann hält man sich bedeckt und schweigt.

Das wirkt verstörend, denn ein Empath – so möchte man meinen – müsste erst recht Empathie für alles, was ihn umgibt empfinden. Es dürfte ihm also leichtfallen, Mitgefühl für alle Wesen aufzubringen und er müsste unbedingt bestrebt sein, diesen keinen Schaden zufügen zu wollen.

Wer sich einen solchen «Titel» selbst verpasst, ist sich anscheinend zu wenig bewusst, welche Verantwortung er damit im Zusammenleben mit allen Erdlingen übernimmt -, oder übernehmen müsste!

Mit meinem Text will ich nun also den Empathen und Hochsensiblen auf den Zahn fühlen und sie fragen: Wie weit geht eure Empathie? Geht sie nur bis zur eigenen Spezies, dem eigenen Hund – oder gar nur bis zur eigenen Nasenspitze? Bezieht sich die Hochsensibilität just auf die eigene Verletzlichkeit, oder zeigt sich diese Feinfühligkeit auch im Umgang mit allen Tieren?

Ich weiss, das sind provokante Fragen, finde jedoch, dass sie angebracht sind, wenn man bedenkt, dass Milliarden Tiere keine Empathie und kein Mitgefühl erfahren und auch von Empathen so ganz unemphatisch und ohne Feingefühl verspeist werden.

Es gibt keine grösseren Opfer der Menschheit als die Tiere. Es ist also dringend notwendig, dass es tatsächlich eine Mehrheit an empathischen Menschen gibt, die ihr Mitgefühl auf alle Erdenbewohner ausdehnen, damit diese endlich den Platz einnehmen, den sie verdienen: In empathischen Herzen von Empathen, die sich nicht nur so nennen, sondern die Empathie auch allumfassend leben!


Text by: Bea Kälin