Diskriminierung

24.08.2022
Bild/Artist: Menkay
Bild/Artist: Menkay


Die Diskussionen kreisen, wenn es um den Veganismus geht, stets um die Ernährung und oft auch, dass Fleischessen eine persönliche Entscheidung sei und ebenso eine Meinung, die man ja frei äussern dürfe, da wir in einer Demokratie lebten.

All diese Debatten schiessen aus meiner Sicht am eigentlichen Ziel vorbei. Denn, wenn ich von Vegan rede, dann geht es mir um Tierrechte, darum, dass «Nutz-Tiere» die gleichen Rechte auf ein unversehrtes Leben haben wie wir Menschen. Wir haben ihnen diese jedoch abgesprochen und benutzen sie als Objekte für unseren Genuss, zur Unterhaltung, als Sportgeräte, als Versuchsobjekte, als Spielzeug, als Kleidung, als Accessoires, als Touristenattraktion, als Jagdtrophäen und noch vieles mehr.

Die Ausbeutung einer Spezies also, die genauso Angst, Schmerz und Freude empfindet, wie ein Haustier, welches wir auserkoren haben, ein Familienmitglied zu sein, mit dem Recht auf ein Leben in Liebe und Harmonie.

Wir leiden an einer moralischen Schizophrenie, für die wir nicht einmal etwas können, da sie uns in die Wiege gelegt wurde. Das muss jedoch nicht so bleiben, denn wir haben die Wahl, aus diesem vernebelten geistigen Inhalt auszutreten und in die allumfassende Empathie zu finden. Anstatt nur den vorgedachten Glaubenssätze glauben zu schenken, ist es möglich auf sein Herz zu hören, denn dort sitzt die emotionale Intelligenz, die klüger und weiser ist als jedes verstandesmässige Schutzargument.

Die von Kindsbeinen an antrainierte Ignoranz, wehrt sich vehement gegen die Tatsache, dass wenn wir uns weiterhin beteiligen an der Versklavung, Ausbeutung und Tötung von fühlenden Wesen, wir einem Verbrechen zustimmen, das bestialischer nicht sein könnte.

Tief im Inneren wissen wir, dass unsere Konsumverhalten moralisch falsch ist, wir spüren, dass wir ein Unrecht leben, wenn wir Tieren keine Rechte zusprechen und sie zur Ware degradieren.
Deshalb beteuern so viele, dass sie nur wenig Fleisch konsumieren oder auf Bio-Haltung achten. Wäre es also moralisch völlig unbedenklich, dass wir leidensfähige Geschöpfe benutzten, dann könnte man getrost der Massentierhaltung Tribut zollen, denn schliesslich macht diese einen jährlichen Verzehr von
60 Kilogramm Fleisch pro Kopf möglich.

Wir gehen für Menschenrechte auf die Strasse, wir rufen «Black Lives Matter!», schreiben «Liebe, Frieden, keine Gewalt!» auf die Fahne, wir machen uns stark gegen die Diskriminierung von Minderheiten und gleichzeitig halten wir mit unserem Konsum von tierischen Produkten die blutige Höllenmaschinerie der weltweit grössten Diskriminierung am Laufen!

Text by: Bea Kälin