Beschämend

10.06.2023


Als ich begonnen habe über die Standardpraxen in der Tierindustrie aufzuklären, war ich naiv genug zu glauben, man würde erschrecken, man würde tiefste Betroffenheit zeigen und sagen: «Das wusste ich nicht! Das ist schlimm! Das will ich nicht mehr unterstützen!»

Nichts von alledem geschah. Vielmehr flüchtete man sich in abstruse und sinnentleerte Ausreden, anstatt endlich ein Herz für Tiere zu haben - ja, ein Herz für Tiere, das die meisten so gerne proklamieren! Oder ist da gar kein Herz für Tiere? Hohle Phrasen indes jederzeit!

Meine Ohnmacht und Wut darüber, dass Menschen derart verkopft und vernagelt sind, könnte nicht grösser sein!

Viel Energie wird darauf verwendet, Tierrechtsaktivisten zu belehren, dass diese ihr Anliegen völlig falsch an die Zielpersonen brächten, während im gleichen Atemzug beteuert wird, nicht auf «sein» Fleisch verzichten zu wollen.

WIE soll dem Homo Sapiens denn aufgezeigt werden, dass Tiere misshandelt werden, dass jede Sekunde Tausende von ihnen um ihr Leben schreien?! WIE?!

Entweder man hat Mitgefühl oder man hat den in Beton eingegossenen Egoismus, der nicht bereit ist, das verderbliche Ausmass seines Handels anzuerkennen.

Es wundert nicht, dass bei so viel Ignoranz und Häme von Seiten der Omnivoren, dem einen oder anderen Veganer der Kragen platzt und er nicht mehr umhin kommt die Wahrheit schonungslos dem Gegenüber vor die Füsse zu knallen mit den Worten: Wer sich weiterhin an tierischen Produkten genüsslich tut oder sich sonst wie daran ergötzt, gibt Massenversklavung, Massenausbeutung, Massenverstümmelung und Massenvernichtung in Auftrag.

Jedes Jahr fallen Milliarden Geschöpfe einer unvorstellbaren Barbarei zum Opfer, Geschöpfe, die just für diesen Zweck ins Leben gezüchtet werden.

Niemand, wirklich niemand will das erleben, was «Nutztieren» widerfährt! Jedes Kind versteht das – erwachsene, mündige Bürger anscheinend nicht!

Es ist erschreckend und beschämend zugleich, dass der Mensch im 21. Jahrhundert immer noch nicht bereit ist, sich der Diskriminierung der Tiere zu stellen, seine Handlungsmuster zu überdenken und entsprechende Massnahmen zum Boykott dieser Qualmaschinerie zu ergreifen.

Ich bin absolut aufgebracht und zornig, dass Leute lapidar und gebetsmühlenartig herunterleiern: «Aber Pflanzen haben auch Gefühle» derweil auf dem Bildschirm die brutalsten Quälereien an Tieren gezeigt werden.
Als ob man sich je Gedanken über die Gefühle von Pflanzen gemacht hätte, während man den Rasen mähte oder abgeschnittene Blumen in eine Vase zwängte!

Ich schliesse meine Zeilen mit der Bitte an alle «Pflanzen-haben-auch-Gefühle-Empathen»:
Bringt endlich die vordringliche Empathie für die Tiere auf und respektiert sie als jene Nächsten, die wir ebenso lieben sollten!


Text by: Bea Kälin